Äußerer Stadtring

Gabriel kicherte.

Ich sollte aufhören zweideutig zu denken. Nein, du hast Recht, wir können ja nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut sitzen.

Er überlegte kurz, dann ging ihm ein Licht auf.

Du warst ja schon trotz meiner Warnung im Keller dieses Hauses. Vielleicht sollten wir beide noch einmal hinunter gehen, damit ich dir alles erklären kann. Vielleicht werden sich dir so einige Antworten bieten.

Er hatte ihre Neugierde geweckt und das konnte man ihr direkt ansehen.
"Das wäre recht ansprechend."
Spielte sie ihre Neugierde herunter.

Er lachte und piekte sie seicht an die Schulter. Mit einem Grinsen sagte er:

Gibs doch zu, darauf hast du gewartet.

"Ja stimmt... Ich bin eben etwas zu neugierig."
Sie lächelt Gabriel an und piekte ihn zurück.

Er lachte noch ein wenig, dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange.

Es ist eine gute Eigenschaft. Der Drang nach mehr Wissen bestimmt einen großen Teil unseres Lebens.

Er stand auf und nahm Karinas Hand.

Wollen wir?

Karina stand ebenfalls auf.
"Klar."
Sagte sie dann erfreut.

Gabriel nahm ihre Hand und gemeinsam gingen sie zu der alten Holztür. Er öffnete sie und schloss sie gleich wieder, nachdem sie durchgegangen waren.

Mein Großvater der... Ich weiß nicht genau welche Generation es war, aber es war vor knapp 1500 Jahren, hat diese Gruft gebaut, damit alle der Familie van Grief hier beerdigt werden konnten. Eine alte Tradition unserer Familie.

Er ging weiter und erzählte noch ein wenig was über die Zeit, damals und seinen Stand der Familie, der damals sehr hoch gewesen zu sein schien. (Grammatik ftw O_o).

Er öffnete die Tür am Ende der Treppe und ging zu dem Stein. Der Geist erschien und stellte wieder eine Frage. Doch Gabriel antwortete nur:

Ich bin Gabriel van Grief ältester und jüngster Nachkomme von Grief. Lasset mich hindurch zu den Ruhestätten meiner Urväter, auf das ich zu ihnen beten kann.

Der Geist verpuffte und alle Türen, die Karina sonst immer mit schweren Rätseln bewältigen musste öffnete sich.

Nur van Griefs dürfen das sagen. Allen anderen bleibt der einfache Weg verwehrt.

"Das habe ich mir irgendwie schon gedacht."
murmelte sie, sodass er es nicht hören konnte.
Sie schaute sich neugierig um.

Gabriel senkte kurz den Kopf.

Bald...

Die erste Kammer bildet zeitgleich die älteste. Sie wurde als erstes erbaut und beinhaltet die ältesten Gräber. Je nach Jahren wurden dann immer mehr Kammern hinzugefügt. Alle Gräber existieren noch. Leider konnte ich nie mit ihnen reden. Die einzigen die ich sehe, sind die Geister, die mir die Fragen stellen wollen. Ich komme eigentlich nur hier herunter, wenn ich nachdenken muss.

Hast du irgendwelche Fragen bis hierher?

"Du hast noch nie mit einem geredet?"
Karina dachte an das Treffen als sie in dem Keller war.

Stimmt sie hatte gesagt, dass sie noch nie mit ihm gesprochen hatte...

"Komm lass uns weitergehen."

Gabriel ging weiter, Karina noch immer an der Hand.

Nein, sie sind nie zu mir gekommen, aus welchem Grunde auch immer. Er ging durch die zweite Kammer.

Hier lagen die Erben von unseren damaligen Schätzen. Sie haben sie immer weiter vererbt, jedoch weiß heute keiner mehr wo sie sind. Unsere Familie war über die ganze Welt verstreut, deswegen ist die Auswahl groß. Aber ursprünglich stammen wir aus Transsylvanien. Dort haben wir auch ein Haus, aber nicht so groß wie das hier. Aber es ist sehr gemütlich und abgelegen. Ein guter Urlaubsort.

Karina streichelte über seine Hand.
"Vielleicht kommen wir da ja mal hin."
Sie lächelte und schaute sich neugierig weiter um.

Bestimmt. Das Land ist schön und man kann viel erleben. Vielleicht mal in den Ferien.

Gabriel ging zu einem Grab und wischte den Staub von der Gravur. Darauf stand 'Gabriel van Grief'.

Nach diesem Mann wurde ich benannt. Ich bin erste der 2. Gabriel in dieser Familie.

"Es ist faszinierend einen solchen Stammbaum zu sehen."
Sagte Karina während sie das Grab anschaute.
"Wir haben soetwas nicht... Aber das lieg wahrscheinlich auch daran, dass wir langweilige Normalos sind."
sagte sie schmunzelnd.
"Da muss man keine Familiengeschichte aufzeichnen."

Gabriel senkte wieder den Kopf und schmunzelte.

Bald...

Wenn wir hier draußen sind muss ich dir noch etwas wichtiges sagen. Aber erst mal machen wir hier weiter.

Er ging weiter, zu dem Raum wo Karina vor dem großen Krieger flüchten musste. Er ging sofort auf den Raum zu, in dem Gabriels Mutter und Karina zusammen saßen. Er ging in den weißen Raum.

Diesen Ort habe ich nie Recht verstanden...

Karina lächelte, als sie sich an seine Mutter erinnerte.
"Sicher wirst du es bald verstehen, mein Schatz. Es ist nur noch nicht
die Zeit dafür gekommen."

Dann schaute sie ihn neugierig an.
"Was willst du mir den wichtiges sagen?"
Sie schaute ihn mit kindlich großen Augen an.

Gabriel schaute sich in dem Raum um.

Ist zwar nicht sonderlich romantisch... Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr...

Er kratzte sich am Kopf. Er wirkte nervös...

Naja... Also... Wie soll ich anfangen?

Karina schaute Gabriel verwirrt an und wurde dann rot.
"Was ist los? warum bist du so nervös?"
Sie legte ihre Hand auf seine Wange.

Er lachte nervös.

Als sich sagte, dass nur van Griefs diesen einen Spruch sagen dürfen... Und als du sagtest, dass deine Familie keine Geschichte hat, weil sie normal wäre, habe ich mich entschieden, es dir heute zu sagen...

Gabriel wurde rot.

Ich will, dass du keine langweilige Familie mehr hast... Ich will, dass du auch diesen einen Spruch sagen kannst... Ich will das du ein Teil meiner Familie wirst.

Plötzlich holte er etwas aus seiner Tasche. Eine kleine Kiste, mit Samt bedeckt. Er kniete sich vor Karina und küsste einmal ihre Hand. Dann hielt er die Kleine Kiste vor sich und öffnete sie. Darin waren 2 goldene Ringe.

Karina...

Er schluckte laut merklich.

Bald bekommen wir ein Kind... Doch bis dahin... Möchtest du meine Frau werden?

Er sah zu ihr auf.

Karina wurde nun knallrot und schaute in verlegen an.
"Gabriel... Ich... Ich weiß gar nicht was ich ...sagen soll."

Sie umarmte ihn so stürmisch das beide auf den Boden fielen.
"Ja ich will."

Gabriel küsste sie mehrmals auf den Mund und lachte. Tränen der Freude liefen ihm die Wangen herunter und er umarmte Karina ebenso stürmisch und fest, nahm jedoch Rücksicht auf das Kind.

Danke, meine Liebste... Danke... Ich bin so glücklich!

Er jubelte und bekam das Lächeln und Lachen nicht mehr aus dem Gesicht.

Karina kuschelte sich an ihn.

Heiraten... Hehe.
Sie lächelte und schloss die Augen.

Gabriel schloss ebenfalls die Augen. Doch sie konnte spüren, wie schnell und stark sein Herz schlug. Die Röte war ihm noch nicht aus dem Gesicht gewichen.

Wir müssen nur darauf achten, wie es sich mit dem Kind verhält. Wenn es in dem Tempo weitergeht, wäre es glaube ich besser, wenn wir nach der Geburt heiraten würden... Nicht, dass das zu viel Stress bedeutet...

"Ich bin ganz deiner Meinung, Gabriel."
Sie lächelte und stand auf.
"Stress wäre nicht gut für das Kleine."
Sie strich sich über den Bauch.

Gabriel sprang wieder auf und wischte sich den Staub vom Rücken.

Einen glücklicheren Menschen als mich kann es auf dieser Welt nicht geben.

Er streichelte ebenfalls vorsichtig den Bauch von Karina. Dann sah er sie an.

Wie schön sie doch ist... Unglaublich...