Äußerer Stadtring

Sie schaute sich die Inschriften an und versuchte einige zu entziffern.

Ich hätte nicht hier herunter gedurft...Ich hatte es versprochen.

Sie ging dann auf das Podest und schaute sich die Steintafel an.

Auf einigen stand immer wieder das Wort Tod und Zeit, allerdings auch Gleichgewicht, Licht und Dunkelheit. Aber den Zusammenhang konnte sie nicht entziffern.

Auf der Steintafel stand folgendes:

Du schaust in den Abgrund, in die Tiefen der Familie van Grief.

Du hast ihre Todesstätte gefunden, doch was versprichst du dir davon?

Du siehst meine Kinder, meiner Kindeskinder und die Kinder meiner Kindeskinder, alle tot, hier begraben.

Denke nach, zu welchem Zweck existierst du, kleines Wesen in einer großen Welt.

Kannst du weitergehen, so tue es, aber wisse, es gibt kein Zurück.

Denn du bist nun über dem Abgrund.

Aber hab keine Angst.

Du wirst beschützt.

Vor Karina brockelten einige Steine an der Wand und ein Durchgang wurde frei. Dahinter war noch ein Raum, wieder mit einer Steintafel.

Karina schaute von der Steintafel auf und zu dem Durchgang.

"Verzeih mir... Gabriel... das ich deine Bitte nicht folge."
Sie tappste durch die Öffnung weiter zur nächsten Steintafel.

Die Öffnung hinter ihr fiel wieder zu.

Auf der nächsten Steintafel stand folgendes:

Bist den Weg weitergegangen

vielleicht frohen Mutes,

vielleicht blanker Dummheit

doch das wird sich herausstellen

in folgenden Sätzen.



Ich bin ein Gast, der stets willkommen,
den Eintritt wehret niemand mir;
doch bin ich oft kaum aufgenommen,
so zeiget man mir schon die Tür.

Man jammert, wenn man mich entbehret,
mich wünscht der Bettler wie der Lord,
doch der am meisten mein begehret,
der schickt mich oft am schnellsten fort.

Was ist es


Plötzlich taucht eine Art Geistergestalt neben Karina auf.

"Erzähle mir deine Antwort. Wenn sie richtig ist, so gehe weiter, wenn sie falsch ist so endet hier dein Weg."

Karina las den Text mehrere Male durch.
Dann schaute sie zu der Gestalt..
"Ist es... das Geld?"
Sie zitterte, weil sie doch etwas angst vor dem hatte was passierte und legte eine Hand auf den Bauch.

Die Gestalt verschwand und ein weiterer Durchgang tat sich auf. Dahinter war wieder eine Steintafel.

Sie schaute nochmal zurück, wo der andere Durchgang zu war.
Sie ging dann weiter zur nächsten Tafel.

Auf der Steintafel stand folgendes:

So bist du nicht dumm, oder hast einfach nur Glück, doch das nächste


Ein Vater wurde gefragt, wie viele Kinder er habe. Doch die Antwort war nicht leicht, denn der Vater war verrückt.

So sagte er:

Meine Kinder sind alle Rotschöpfe, außer zweien
alle sind brünett, außer zweien
alle sind blond, außer zweien

Wie viele Kinder hat der Vater.

Wieder tauchte ein Geist auf, mit dem gleichen Satz wie der vorige.

Karina zählte an den Fingern ab und schloss die Augen..
Ich weiß nicht... endweder 4 oder 2...
Nehm ich mal den Mittelwert... 4 und 2 sind 6 und das durch 2 sind 3 O_O(Rechenass und so o..o)

Sie tappst nervös von einem Fuß auf den anderen.
"Hat er 3 Kinder?"
sagt sie dann leise und mit zittriger Stimme.

Der Geist nickte nur und verschwand. Wieder öffnete sich ein Durchgang. Dahinter wieder eine Steintafel und absolute Dunkelheit. Nur die Tafel war erhellt.

Karina ging weiter.
Dadurch das es dunkel war stolperte sie und an ihren Knien lief Blut runter.
Sie rappelte sich dann auf und ging zu der Steintafel.

Auf der Steintafel stand folgendes:

Gedacht hast du nun genug, jetzt sind deine Instinkte gefragt. Kannst du überleben, oder wirst du sterben?

Denke nicht, folge deinem Instinkt und nur deinem Instinkt.

Hinter ihr fiel die Tür zu und sie konnte hören, wie neben ihr sich etwas großes in Bewegung setzte.

Karina drehte sich erschreckt in die Richtung aus dem der Krach kam.

Sie sah, dass eine große Gestalt auf sie zugerannt kam, mit etwas sehr großem, schwerem in der Hand. Es war ein Krieger und er hatte einen Kriegsstreitkolben.

Karina erschrack und blieb wie angewurzelt stehen.
Ich... kann mich nicht bewegen... zu viel Angst... was zur Hölle...

Dann rannte sie in die andere Richtung weg von dem Krieger.
Sie knallte gegen die Wand, da sie die ganze Zeit zurückschaute um zu sehen wo der
Krieger war.

Plötzlich löste sich die Wand auf und sie konnte weiterrennen. Ein Licht tat sich etwas weiter entfernt von ihr auf. Ein Geist huschte neben ihr.

"Schneller, kleiner Wind, schneller."

Karina rannte weiter und versuchte das Licht einzuholen.
Sie stolperte noch 2xmal.

Beim 2. Mal blieb sie einige Augenblicke auf dem Boden liegen.
Es tut so weh... Warum...passiert das...? Warum war ich so dumm und bin hier runter gegangen...
Ich habe Angst... Gabriel...
Sie schniepfte und rappelte sich wieder auf.

Der Krieger war immer noch hinter ihr.
Sie rannte dann auf wackligen Beinen weiter.
Tränen liefen ihr die Wangen runter.

Das Licht kam näher, der Krieger ebenfalls. Kurz bevor der Koloss bei ihr war erfasste sie das Licht und sie konnte eine Stimme hören.

Weine nicht, kleiner Wind. Alles wird gut.

Es war eine weibliche Stimme, hell und wunderschön. Und beruhigend. Sie fand sich in einem weißen Raum wieder, in dem nur 2 Stühle und ein Tisch stand. Auf dem hinteren Stuhl saß eine blonde Frau, ihre Augen waren geschlossen.

Karina schaute sich panisch nach dem Krieger um, bis ihr die
Frau ins Auge fiel.
"Guten Tag... Haben... Sie mir geholfen?"
Karina tappste vorsichtig zu dem Tisch, blieb aber in höflichem Abstand stehen.

Nein kleiner Wind. Das warst du ganz allein. Du kannst stolz auf dich sein. Setz dich doch, du bist willkommen.

Die Frau bewegte sich kein Stück und ihre Augen waren noch immer geschlossen. Ihre Haare hingen ihr etwas ins Gesicht.

Karina setzte sich vorsichtig auf den Stuhl.
"Wer sind Sie?"
fragte sie dann.

Sie schaute auf und öffnete die Augen. Karina sah, dass es die gleichen Augen waren, die Gabriel hatte und auch das Gesicht erinnerte stark an ihn.

Ebenfalls ein Mensch, der Gabriel liebt und ihn immer lieben wird.

Karina zuckte kurz zusammen als sie die Ähnlichkeit feststellte.
"Sind... Sie... Gabriels... Mutter?"
fragte sie dann vorsichtig.

Die Frau nickte.

Gebunden an dieses Ort, der schon seit Jahrtausenden, wenn nicht zehntausenden unseren Ahnen dient. Aber ein Glück in Frieden. Ich beobachte ihn, schon immer hab ich ihn gesehen, aber er mich nicht. Er kann mich nicht sehen. Er war schon so oft hier. Immer war er zum Greifen nah, doch er konnte mich einfach nicht sehen. Er wusste, welche Gefahren hier lauern, und dass sie sich stets ändern. Falls du mich noch einmal besuchen willst, erwarte nicht, dass du das gleiche noch einmal erleben wirst. Aber sag, warum bist du her gekommen?

Karina schaute scheu auf den Boden.
"Ich hatte Gabriel versprochen nicht hier hinunter zu gehen...
Doch ich war neugierig und bin dann doch die Kellertreppe runter gegangen."
Sei faltete ihre Hände ineinander.