Islands of Madness, Die Inseln des Wahnsinns

Haskill sah ihn an, von oben bis unten.

Das denke ich auch, Herr, ich werde ihn sofort rufen lassen. Darf ich fragen was passiert ist? Ihr habt selbst gegen Jyggalag nicht so viele Schäden davon getragen, was hat euch so zugerichtet?



Abu-Dun sah sie voller Überraschung an.

Das... das wäre... Das würdest du tun? Hast du denn keinen Vater? fragte nun er sehr vorsichtig.

Marluxia verzog sein Gesicht etwa als er an den Kampf zurück dachte.. und an seine eine Niederlage.
"Ich hatte eine unangenehme Begegnung mit jemandem namens Siris... Und er hat mir definitiv mehr Probleme gemacht als Jyggalag... viel mehr."

"Aus gewissen Umständen hatte ich nie etwas wie Eltern."
Sagte sie bedrückt und schloss die Augen.

Haskill schloss kurz die Augen, er hatte den Schneider gerufen.

Siris lebt schon lange auf der Insel. Viele haben versucht ihn zu bezwingen, keiner hat es je wirklich geschafft. Deswegen ist er auch so stark. Er hat immer mehr Macht bekommen. Ich habe mich einmal mit ihm unterhalten. Ein sehr unangenehmer Zeitgenosse.

Nach ein paar Minuten kam der Schneider keuchend angerannt und verbeugte sich hastig vor Marluxia.

"Wie kann ich ihnen zu Diensten sein, Meister?"



Nun schaute er sie fragen an.

Gewisse Umstände? Was ist passiert? Wenn ich das wissen darf...

Er streichelte weiter ihren Kopf, so vorsichtig, als würde sie gleich zerbrechen. Eine ungewohnte Seite eines so rauen Mannes.

"Ja.. unangenehm ist er auf jedenfall..."

Marluxia wendet sich dem Schneider zu.
"Meine derzeitig Kleidung ist sehr von einem Kampf mitgenommen worden. Ich brauche dringend einen Ersatz."

Der Schneider nickte verschwitzt.

"Ich hoffe ich habe euch nicht allzu lange warten lassen, ich kam so schnell es mir meine Beine ermöglichten."

Er setzte seinen Rucksack ab, nahm ein Maßband heraus und nahm kurz die Maße seines Körpers im Schnelldurchgang. Seine Finger waren geübt und er brauchte nicht einmal eine Minute, bis er alles hatte was er brauchte. Dann nahm er seinen Rucksack wieder auf und ging in ein Nebenzimmer. Haskill erklärte.

Wir haben den Raum für den Schneider bereits eingerichtet, eigentlich für die Königsmontur, aber nun gut, so wird er jedenfalls noch einmal genutzt.

Der Schneider fing Augenblicklich an.

"Es ist schwierig zu erklären....
Ich bin das Ergebnis eines Experiments...
mit meiner Schwester zusammen.."

Sie fühlte sich seltsam geborgen bei dem Hünen.

Fühlt es sich so an, wenn man einen Vater hat?

Marluxia sieht zu Haskill und er setzt einen dezenten Todesblick auf.
"Denkst du ich habe mir das ausgesucht?"

Er setzt sich dann auf seinen Thron und atmet erstmal erleichtert aus, jetzt wo er sich etwas entspannen kann. Für den Moment.

Ich bitte um Verzeihung Herr, es war nicht böse gemeint. entschuldigte sich Haskill.

Kann ich sonst noch etwas gutes für euch tun?



Der Hüne war nun mehr verwirrt, aber auch interessiert und gleichzeitig besorgt.

Ein Experiment? In welchem Sinne? Und du hast eine Schwester. Aber sie ist nicht hier auf den Inseln?

Es ist das Gleich Gefühl wie damals...

Marluxia wirft den Umhang noch etwas über seinen Körper.
"Ja. Schicke eine Nachricht zum Conversatorium. Ich werde mich in kürze um die Vereinbarung kümmern. Sie werden schon wissen was gemeint ist."

Er lehnt sich dann nach hinten.
"Ich brauche dann erstmal einen Moment Ruhe um meine Kräfte zu regenerieren. Sollte aber etwas wichtiges passieren hast du die Erlaubnis mir bescheid zu geben."

Natürlich mein Meister, ich werde die Nachricht umgehend abschicken. Ihr werdet eure Ruhe haben, wenn ich empfehlen dürfte, euer Bett eignet sich dafür auch hervorragend.

Damit verschwand er. Er konnte ein regelmäßiges leises Pochen im Nebenraum hören, der Schneider bei der Arbeit. Sonst war absolute Ruhe. Doch als er genauer hinhörte, konnte er Details erkennen, die im vorher nie aufgefallen waren. Das Knistern der beiden Feuer, das Rauschen des kleinen Wasserbeckens hinter seinem Thron, das Zwitschern der Vögel, die komplett anders klangen als in Marluxias normaler Welt, aber doch etwas schönes hatten.

Marluxia schien kurz zu lächeln.

Obwohl diese Welt mehr als Krank ist... es gibt trotzdem so etwas wie Schönheit und Idylle an diesem Ort.


Er beherzigt dann Haskills Rat und teleprotiert sich in seinen Schlafsaal, wo er sich kurz umsieht.

"Meine Schwester ist in der Welt aus der ich komme...

Wir wurden, von einem Mann mit Gottkomplexen erschaffen um ihm zu dienen.

Es ist eine lange und miese Geschichte.
Aber daher haben wir halt keine Eltern, wir sind keine wirklichen Lebewesen."
Sie seufzte und wollte sich aus der Umarmung lösen.

Der Raum war groß, aber das wurden durch ordentlich angelegte Möbel, Schränke, Regale und Kommoden gut verschleiert. Das Bett war direkt vor einem, wenn man die große Doppeltür aufstieß. Angenehmer Geruch wurde ihm klar, frisch und ganz leicht süßlich. Als er sich nach links umsah, sah er einen Schreibtisch und daneben viele Bücherregale, die alle randvoll mit Büchern waren. 'Die Weiten der Inseln, Band I bis XIV' stachen heraus, durch ihre weiße Farbe. Auch 'Das Volk Mania und Dementia' war in mehreren Büchern zusammen gefasst. Auf dem Schreibtisch lag eine Feder und mehrere geschlossene Tintenfässer, außerdem ein Stapel leerer Pergamente. An der Ecke stand eine kleine Kommode mit einer Büste von Marluxia. Als er nach Rechts schaute sah er einen großen Kleiderschrank. Außerdem einen großen Sessel, daneben einen kleinen Tisch mit einigen Kerzen darauf. Außerdem waren noch ein paar leere Vitrinen. Darauf standen ein paar verschiedene Pflanzen.



Der Riese schüttelte den Kopf, und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Schau mir in die Augen. Ich sehe, du siehst mich. Ich sehe, du denkst. Ich sehe, du sprichst. Ich sehe, du hast Muskeln, Fleisch und Blut, Sehnen und Knochen. Ich sehe, du hast ein Herz welches schlägt, immer wieder im Gleichen Takt. Ich sehe, du hast Gefühle und sie sind echt. Ich sehe, du hast Vergangenheit, genau wie ich. Ich sehe, du bist groß, gewachsen mit den Jahren, gewachsen an Erfahrungen. Ich sehe, du hast viele Entscheidungen getroffen und wirst noch einige Entscheidungen treffen müssen. Und ich sehe, du bist frei. Jetzt sage du mir, das du kein Lebewesen bist.

Er drückte sie noch einmal kurz an sich, dann öffnete er seinen Arm ein wenig, das sie heraus gehen konnte.

Marluxia bekommt denn Drang die Büste umzuwerfen... lässt es aber dann doch, weil er sich ein bisschen geschmeichelt fühlt.

Er hängt den Umhang über den Sessel und legt sich dann in das Bett.
Er schließt dann die Augen und versucht sich zu entspannen. Er hat auch ein bisschen gebraucht bis er seine Flügel richtig angelegt hat, um bequem schlafen zu können.

Aber die ganze Zeit spuken Dinge in seinem Kopf. Siris, die Inseln, Jyggalag... aber hauptsächlich die Person die er am meisten vermisst.

Raya...

Er umklammert unter der Decke mit seiner Hand den Kristall von ihr etwas.

Wo bist du nur...?

Raya lächelte etwas.
"Ja stimmt... Ihr habt recht."
Sie ging etwas zurück um besser zu ihm aufschauen zu können.
"Ich vergesse ab und zu was es heißt zu leben, weil ich lange dachte,
das ich nur ein Werkzeug bin."




Der Rest von Sakuras Seele die noch bei Marluxia war flog etwas im Raum herum.
Sie war nun nur noch so groß etwa wie ein Tischtennisball.

Er sah zu einer der Pflanzen. Eine Blüte von einer Pflanze blähte sich ein wenig aus, dann sah es so aus als würde sie niesen, dann ging sie wieder in ihre Ursprungsposition zurück. Der gleiche angenehme Duft wurde wieder versprüht.



Abu-Dun sah zu ihr herab mit lächelndem Gesicht.

Und da du jetzt meine kleine Tochter bist, bin ich auch kein 'Ihr' mehr, sondern ein 'Du'. Jeder, der ein Herz hat, was einem Blut durch die Adern pumpt und denken kann, Emotionen hat und Entscheidungen treffen kann, ist ein Lebewesen und hat ein Recht auf Freiheit und Leben. Keiner ist dazu verdammt ein Werkzeug zu sein.

Marluxia zog sich die Decke über den Kopf.

Urg... egal wo man hin sieht nur Schwachsinn.


Er schloss dann die Augen und nach kurzer Zeit.. schien er wirklich zu schlafen. Im Schlaf zieht er die Decke auch wieder normal.

Raya lächelte.
"Danke, Abu-Dun.

Aber du musst darauf gefasst sein, dass die kleine Tochter, viel sturköpfiger ist und eigentlich nur nach ihrem Kopf
handelt."
Sie grinste etwas.
"Von meinem Freund wurde ich schon oft Sturkopf genannt."
Wieder drübte sich ihr Blick.

Marluxia, hat dich dein pelziger, kleiner Freund schon erreicht?
Was machst du wohl grade...

Plötzlich wurde es unangenehm kalt im Raum. Ein Mantel der Angst legte sich um Marluxia und weckte ihn aus seinem Schlaf. Als er seinen Kopf hob um nachzusehen, was diese Kälte verursachte sah er ihn.

(ohne das Schwert)


Ryth...

Du niederer Mensch denkst wohl, du könntest die Essenz einfach so verwenden... Aber da hast du die Rechnung ohne mich gemacht, STERBLICHER! Du wirst sehen, bald werde ich aus diesem elenden Gefängnis raus sein und dann werde ich dich jagen, bis an das Ende deines Lebens!

Mit einem grauenhaften Lachen verschwand der Geist von Ryth wieder. Auch die Temperatur normalisierte sich.



Abu-Dun grinste ebenfalls.

Damit werde ich schon fertig, so lange du mit deinem Sturkopf keinen allzu großen Mist baust ist alles in Ordnung.

Dann wurde sein Blick aber etwas strenger.

Aber egal was du machst, sei es nach deinem Kopf oder nach einem anderen... Pass gut auf dich auf.

Marluxia erschrak als er plötzlich den Typen vor sich sah, aber er war kurz darauf auch schon verschwunden.

Der Assassine blieb im Raum zurück, so etwas wie Angst in sein Gesicht geschrieben, denn die 'Aura die er spürte... so etwas hatte er noch nie gefühlt. Und noch nie hat ihn etwas so beunruhigt.


Er steht dann blitzartig vom Bett auf und läuft im Gang hin und her.
Er zittert wie Espenlaub.

Was habe ich nur angerichtet...? Wieso habe ich nicht gleich gemerkt das es nicht die Essenz war?!

Raya verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.
"Da brauchst du dir keine Sorgen machen.
Ich habe glaube ich schon ziemlich viel erlebt, dafür das ich erst 18 bin."
Dann schaute sie in den Himmel.
"Abu-Dun, wann wird es in dieser Welt eigentlich dunkel?"

Haskill klopfte an der Tür. Er hörte seine gedämpfte Stimme durch die schwere Tür.

Herr, euer Freund Nero ist wieder da. Er hat etwas für euch.



Der Hüne blickte in den Himmel. Dann stellte er sich neben Raya, begab sich auf ihre Augenhöhe. Sein Kopf war direkt neben ihrem, dann zeigte er mit seinem Finger auf eine Sternenkette, die deutlich heraus stach, da sie viel heller war, als alle anderen.

Wenn sich hinter diesem Gürtel ein grüner, relativ kleiner Planet zeigt, dann ist es Zeit. Dieser Planet, wir haben ihn Combibo genannt, hat die Eigenschaft sämtliches Licht aus seiner Nähe zu einem großen Teil zu absorbieren. Das Licht was wir am Tag haben. Ab dann wird es hier stockfinster. Man sieht kaum die Hand vor Augen. Da siehst du schon einen kleinen Teil davon.

"Also ist es abend?"
Raya schaute zu den Sternen.
"An die Zeit hier muss ich mich erst noch gewöhnen...
Wie eigentlich an alles."

Marluxia atmet erstmal tief durch und versucht sich zusammen zu reißen. Er hält den Satz kurz um die Angst die er im Moment empfindet nicht für Haskill erkennbar zu machen.

"Gebt mir einen Moment."

Vielleicht hat er etwas über Raya herausgefunden!

Er geht dann zu dem Umhang um ihn wieder um seinen Körper zu legen. Dann öffnet er die Türe. Sein zittern ist nun etwas weniger zu erkennen.