Islands of Madness, Die Inseln des Wahnsinns

"So ist das also..."
Sie seufzte und entspannte sich etwas.
"Regin, kannst du mich etwas in der Dunkelheit trainieren?"

Sakura legte sich auf Neros Kopf und schien zu nicken.
"Genau! Nero hat recht, das ist eine ganz große Lüge."
sagte sie ihn ihrer mädchenhaften Stimme.

Nero nickte.

"Lüge... Hmm, weiter im Text. Wer sagt so etwas zu MEINEM Bruder?! Das ist eine LÜGE! Wer meinen Bruder als eine Tötungsmaschine sieht muss ihn schon ziemlich böse gemacht haben. Aber keine kann ihn so sehen wie ich meinen Bruder sehe und da ist er nicht böse. Da ist er mein Bruder. Und mein Bruder ist nett, hilfsbereit und kümmert sich um mich!"



Regin schien zu überlegen.

"Es ist nicht einfach und... gefährlich. Nichts ist ohne Risiko. Wenn du dich darin verlierst, dann gehst du unter uns stirbst. Sicher, ich kann dir vieles beibringen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dich in eine solche Gefahr bringen will... Es ist nicht einfach, schwarze Magie zu studieren. Und im Grunde kommt es schon ziemlich nah daran heran."

Raya stand auf.
"Naja wenn du es mir nicht beibringen willst,
bring ich es mir irgendwie alleine bei."
Sie ging ein paar Schritte und stolperte über den Rand des Zeltes, weil sie nichts sehen konnte.
"Autsch."

Marluxia wird nun ehe schweigsam und sein Blick etwas betrübt. Dann flüstert er.

"Vielleicht ist es das so..."

Er streichelt dann etwas über Nero's Fell.
"Die Machtgier die er ausstrahlte... diese Kaltherzigkeit. Er hat mich... an mich selbst erinnert. An die damalige Zeit. Und irgendwie sehe ich auch Wahrheit in seinen Worten."

Er hält die Augen geschlossen, da er sowieso im Moment nicht viel sehen kann durch die Nacht.

Nero stand nun auf und trampelte auf ihm herum.

"Hör auf die sowas einzureden. Du bist nur böse zu Menschen, die es nicht verdient haben gemocht zu werden. Und dafür sind sie doch selbst verantwortlich. Jeder Mensch, und jeder Nero, hat 2 Seiten. Eine liebe nette und eine böse, kaltherzige. Man muss immer beide Seiten sehen um Menschen und Neros zu verstehen. Wenn man sich nur auf eine konzentrahiert, dann ist man oberflächlich!"



Regin schüttelte den Kopf, ging sauber aus dem Zelt hinaus und ging zu Raya.

"Das könntest du damit vergleichen, das du dir eine Sprache beibringen willst, von dessen Existenz du zwar weißt, aber noch nie ein Wort davon gehört hast. Es ist fast unmöglich. Und bevor du dich selbst ins Verderben stürzt, sei es durch einen Kieselstein, oder durch einen Versuch an der Dunkelheit. Ich werde es dir beibringen, aber nur wenn du mir versprichst, das du dich genauestens an meine Anweisungen hältst, denn nur dann kann ich garantieren, das du es wirklich beherrschst."

Marluxia hält Nero fest und hält ihn hoch, damit er nicht weiter trampeln kann.


Er setzt ihn neben sich ab und dreht sich zur Seite, so dass sein Kopf zu Nero gedreht ist.
"Du bist noch jung, Nero... du hast noch nicht so viel erlebt wie ich. Aber ich habe verstanden was du mir sagen willst."

Er stupst ihn mit seiner Schnauze an seiner Nase an.

"Ja, das ist gut. Ich will auch viel erleben und viel herum reisen, genau wie du... Warte, ich habe was lustiges von Haskill gelernt. Er meinte das machen die Fast-Erwachsenen-aber-keine-Kinder in einer anderen Welt um sich zu begrüßen."

Er knickte eine Pfote ein und hielt sie vor Marluxia.

"Wie hat er das genannt? Brofist glaube ich..."

Er sah ihn erwartungsvoll an.

Raya stand lächelnd auf.
"Natürlich! Ich werde dir genau zuhören und auf dich hören."
Versicherte sie ihm.

Marluxia schmunzelt kurz, macht die Augen auf und gibt die Brofist zurück.
(Er kann ja im dunkeln etwas sehen dank Tarmeenas Blick ^^)

Dann macht er die Augen aber wieder zu und entspannt sich.

Seine Flügel zucken dann und wann ein bisschen.

Nero kicherte etwas und kuschelte sich dann wieder an Marluxia.

"Gute Nacht Bruder..." sagte er schon mit verschlafener Stimme.



Regin nickte.

"Zu aller erst: Willst du etwas bestimmtes über die Dunkelheit wissen, eine bestimmte Fähigkeit erlernen, hast du eine klare Zielsetzung? So können wir darauf zusteuern, was das Studium einfacher macht."

"Den blick."
Sagte sie.
"Ich möchte alles sehen können."

"Gute Nacht.."

Er entspannt sich dann komplett und das zucken an seinen flügel hört auch auf. Er atmet ruhig und nach kurzer Zeit ist er eingeschlafen.

Regin bedachte sie mit einem forschenden Blick.

"Den Blick... Du willst ohne deine Augen sehen und der Dunkelheit trotzen. Ich werde nicht sagen ob diese Fähigkeit schwer oder leicht zu erlernen ist, denn es ist bei jedem unterschiedlich. Aber dieses Ziel dürfte nicht wirklich viel Zeit brauchen, damit wir es erreichen. Nur vorher musst du natürlich theoretisch wissen, worum es dabei geht. Und dafür musst du die Dunkelheit kennen. Und um die Dunkelheit zu kennen müssen wir sie erforschen... Bist du bereit die Dunkelheit zu erforschen?"

Raya nickte.
"Wenn ich nicht bereit wäre würde ich nicht jetzt dich danach Fragen."

Er setzte sich auf den Boden und als sich Raya auch setzte begann er zu erzählen.

"Wie du weißt, kann man die Dunkelheit als Gegenteil vom Licht sehen. Doch ohne das eine, kann das andere nicht sein. Deswegen sind Priester, die meinen das die Dunkelheit schlecht wäre, Lügner. Im übrigen auch die, die die Dunkelheit alleinig preisen. Alles Schwachsinn. Es muss ein Gleichgewicht herrschen, zwischen Dunkelheit und Licht. Dieses Gleichgewicht ist Natur. Natur ist das, was wir brauchen um gut leben zu können. Wir gewöhnen uns daran. Aber es liegt auch in der Natur, das mal die Dunkelheit und mal das Licht obliegt. Bestes Beispiel ist Tag und Nacht. Sicher, die ist in jeder Welt anders, aber man muss sich anpassen.

Diese Art von Dunkelheit nennen wir natürliche Dunkelheit. Sie bestimmt das Gleichgewicht und ist das Gegenteil vom Licht.

Da gäbe es noch die unnatürliche Dunkelheit. Darunter liegt Hass, Wut, Zwietracht, Krieg und so weiter und so fort. Du weißt was ich meine. Diese Dunkelheit sehen wir als produziert aus menschlichem Denken. Auch sie herrscht in einem Gleichgewicht mit Liebe, Zuneigung, Glück, Frieden et cetera. Sie beschreibt größtenteils den Lebensweg eines Menschen und ist nicht direkt sichtbar. Sie bestimmt das Gleichgewicht im Inneren der Menschen. Man kann sie beeinflussen, indem man sie unterdrückt oder indem man sie antreibt, im Gegensatz zur natürlichen Dunkelheit, die ihren Weg in der Natur festgelegt hat.

Sowas nennen wir kontrollierbare Dunkelheit. Und wir brauchen einen Einklang zwischen der natürlichen hier draußen, und der künstlichen in dir."

Er ließ das Licht ein wenig dunkler werden.

"Die praktische Umsetzung des Auges ist meist nicht sofort zu erlernen, aber dir würde ich zutrauen, das du es schnell schaffst. Der Trick dabei ist, das du dich nicht auf deine Augen konzentrierst, sondern vorerst auf die anderen Sinne, also Ohren, Nase, Haut und Zunge. Versuche erst einmal das, das klappt relativ einfach, da du einfach die Augen schließen musst."

Er stand auf und reichte Raya die Hand.

Raya nahm seine Hand und stand ebenfalls auf.
"Auf meine Sinne also."
Sie schloss die Augen und lauschte etwas.
Sie versuchte auch etwas über ihre Haut zu spüren.

Sie hörte leises Rascheln, durch einen kaum vernehmbaren Wind. Dieser kribbelte auch etwas auf der Haut. Sie spürte ihre Füße in den Schuhen die sich trug.

"So kannst du meist ganz grob erkennen, wo du dich befindest. Hörst du Wind, bist du in der Nähe von Natur. Spürst du Wind, bist du bei der Natur. Spürst du Erde...-" er brach ab.

"Du bist blockiert, du trägst deine Schuhe noch. Die Haut ist die natürliche Grenze des Menschen, der Geist die künstliche. Wenn du die Grenzen von dir, mit den Grenzen der Natur, der Erde, in Verbindung bringst spürst du mehr."

Raya schlüpfte aus den Schuhen und tappste etwas auf der Erde.
"Ich spüre Erde. Sie ist aufgeweicht vom Regen."
Dann lauschte sie.
"Der Wind, er bringt die Zelte zum wackeln, es raschelt. Und er scheint gegen das Haus zuwehen."

Marluxia schläft nicht lange. Er wacht nach einer Stunde wieder auf und öffnet langsam die Augen. Dann sieht er zu Nero herüber.

Regin nickte. Seine Stimme wurde etwas leiser.

"Genau, du hörst es. Menschen, die erblindet sind, haben ihr Gehör geschult und manche können damit sogar Hindernisse hören und ihnen ausweichen. Das erfordert meist Monate bis Jahre. Aber an diese Fähigkeit wollen wir ja gar nicht heran. Das kannst du lernen, wenn du dein Ziel erreicht hast. Wir wollen die Sicht von allem, nicht nur von Hindernissen. Du hast gesagt deine Macht wären die Seelen. Bisher habe ich gesehen, das du mit deinen Seelen kommunizierst und ich denke mal, dass du mit ihnen auch kämpfst. Sie dienen dir als Freunde und als Schutz. Du spürts jede einzelne von ihnen. Liege ich da richtig?"



Nero schlief zusammengerollt neben ihm. Dann öffnete er ein Auge.

"Genau so ist es.
Normal kann ich genau sagen wo welche meiner Seelen ist."
sagte sie und öffnete die Augen.

Marluxia setzt sich langsam auf und ein leises seufzen ist zu hören.

Ich finde einfach keine Ruhe...

Nero öffnet nun beide Augen.

"Was ist los?"



"Genau das brauchst du. Das einfachste ist erst einmal, das du so viele Seelen wie möglich auf eine so klein wie möglich gehaltene Fläche legst, wie eine Art Teppich. Wenn du jede Seele beachtest hast du die Oberfläche. Wenn Hindernisse kommen, dann kannst du sie mithilfe deiner Seelen erkennen, wenn sich dein 'Teppich' verformt. Relativ simpel, aber fürs erste sehr gut."

Raya nickt verstehend und Seelen erscheinen und legen sich auf den Boden.
Ihre eigene Seele breitet sich dann ebenfalls wie eine Kuppel um sie herum aus.

"Regin. Greif mich mal an."
sagte sie dann.

"Schlaf kann ich vergessen."

Er setzt sich auf die Bettkante.

"Ich kann einfach keinen ruhigen Gedanken fassen."